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Wieso wird ein Bauvorhaben gestartet, das auf eine hohe Zuwanderung hinein in eins der ohnehin einwohnerstärksten Stadtgebiete abzielt, obwohl dessen vorhandene Infrastruktur dem Zuwachs an keiner Stelle gerecht wird und für deren Angleichung die Bauherren (WBM) bisher keine glaubhaften Indizien vorgetragen haben?
Wieso werden gesetzliche Vorgaben ignoriert, die regeln, dass das Verhältnis zwischen Einwohner und Grünfläche einem bestimmten Wert entsprechen muss? Friedrichshain ist ausgewiesenermaßen – und man kann das nicht oft genug wiederholen – der am dichtesten besiedelte Bezirk Berlins und vergleichsweise am geringsten mit Erholungs- und Grünflüchen versorgt. Wie verträgt sich das mit dem Vorhaben, Grünfl.chen in Baustellen zu verwandeln und nachhaltig zu versiegeln?
Sollte nicht gerade die aktuell bewegende Zuwanderung von Menschen, die in Berlin Schutz und Heimstatt suchen, willkommener Anlass sein, Stadtentwicklung neu zu denken, wie vom „Deutschen Institut für Urbanistik“ empfohlen?
Wieso wird ignoriert, dass (auch flächenmäßig kleine) innerstädtische Grünfl.chen lebensnotwendige Funktionen ausüben durch das natürliche Absorbieren von Feinstaubemissionen, die insbesondere die Karl-Marx-Allee (Bundesstraßen Bl & 85) als eine der meistbefahrenen Magistralen der Stadt verursacht? Verinnerlichen Sie sich persönlich die Tatsache, dass vor den Fenstern der Anwohner die Abgase von täglich bis zu 60.000 Autos aufsteigen?
Wieso ignorieren Sie, dass vorhandene dichte Belaubung durch Bäume & Buschwerk Schall-Schutzwirkung erfüllt (Kastanienwäldchen Koppenstraße, Karree-Begrünungen im Koppen-Singer-Kiez, desgl. im Barnimviertel sowie beiderseits der Karl-Marx-Allee incl. Areal Strausberger Platz/Lichtenberger Straße)?
Wie wird es um die künftigen Grundwasserressourcen bestellt sein, wenn großflächige Sickerbereiche durch Bebauung unumkehrbar vom Wasserkreislauf abgekoppelt werden? Ohne Not brächte man den urbanen Wärm~ und Wasserhaushalt aus der Balance, was in Städten wie Barcelona, Paris und London durch die Press-Bebauung fahrlässig verursacht wurde und was leidenschaftlich von Fachkreisen kritisiert wird.
Warum wird die Tatsache übergangen, dass die Bewahrung der durch Straßenverläufe gelenkten Kaltluftschneisen sowie die der erforderlichen Temperaturausgleichspotentiale – z.B. die nächtliche Luftumwälzung mit Abkühlungseffekt innerhalb der beiden Karree–Bebauungen nördlich und südlich der KMA – in Wohngebieten vorgeschrieben ist?
Es ist doch kein Geheimnis, dass dicht bei dicht errichtete Bauten sich gegenseitig bei der Abstrahlung von aufgenommener Tageswärme behindern . Wir Friedrichshainer Anrainer haben den gerade vergangenen Sommer mit seinen Temperatur –Spitzenwerten (Effekt: Hitzekessel) in lebhaft schweißtreibender Erinnerung.
Wie kinderfreundlich sind Stadtväter, die den Junioren von heute, zugunsten von Maßnahmen der Immobilienvermarktung, Spielflächen nehmen und im gleichen Atemzuge den Kindern von morgen, die in die neuen Wohnhäuser ziehen sollen, erst gar keine Spielplätze anbieten?
Ziehen Sie in Betracht, dass Berlin zu den Städten der Bundesrepublik gehört mit einer eher geringen Pendlerrate? Das Eigenheimbauvolumen boomt und verdeutlicht eher den Hang der Berliner Mittelschicht, sich mit selbstgeschaffenem Wohneigentum im Grünen – also im cityfernen Bereich – von den unbestreitbar negativen innerstädtischen Umweltfaktoren zu entfernen.
Wer also sind die Hunderttausende, die vorgeblich in die Innenstadt drängen, um dort zu wohnen? Wer soll das Ammenmärchen glauben, dass heißbegehrte City-Areale tatsächlich für einkommensschwächere Mieterschaften zugänglich gemacht werden sollen? Sollen sich Immobilien –Marktwert-Euros auf einmal nicht mehr maximal rechnen?
Warum wird die Vision vom angeblich bezahlbaren Wohnraum gemalt, wo doch mit Blick auf die unübersehbare Flüchtlingseinwanderung die Refinanzierung der Kosten für den erforderlichen Wohnraumneubestand über die Sozialsysteme erfolgen wird?
Die Einwohner-Sozialstruktur Friedrichshain-Kreuzbergs ist, und das wird mit schöner Regelmäßigkeit medial ins Bewusstsein transportiert , dominiert von einem eher einkommensschwachen Klientel. Wird tatsächlich in Kauf genommen, dass mit dem Bau von verdichtetem Wohnungsbestand im eher unteren Mietensegment der soziale Frieden aus dem Ruder läuft?
Geht es an, dass durch die Positionierung von hochgeschossigen Bauten auf minimalem Raum den Bewohnern – den jetzigen und den künftigen – großflächige gegenseitige Beschattungen zugemutet werden?
Friedrichshain-West ist Paradebeispiel für eine über Jahrzehnte (allmählich) gewachsene, homogene Durchmischung, sowohl was die Altersgruppen anbelangt als auch im Hinblick auf die zunehmende ethnische Vielfalt der Nachbarschaften. Warum wird diese schützenswerte Lebensqualität zur Disposition gestellt?
Entlang der KMA sind die Querstraßen sowohl von ihrer Durchlassfähigkeit als auch für den ruhenden Verkehr bis an die Grenzen ihrer Aufnahmefähigkeit belastet . Die (politisch gewollte) Zunahme der Einwohnerzahl im Kiez wird den Bedarf an Pkw-Stellplätzen beträchtlich in die Höhe schnellen lassen und die Situation für alle Anwohner unangemessen verschärfen. Wie rechtfertigen die angehenden Bauherren ihr Vorhaben , die Mehrzahl der öfftl . Parkplätze sowie derzeit bewirtschaftete Parkbereiche zuzubauen?
Folgen Sie wirklich den Einlassungen von Herrn Meyer vom Architektur- & Planungsbüro und Herrn Ernst (WBM) auf der öfftl. Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung ff. am 19.11.2014 , die von einem... „mittelfristig rückl.ufigen privaten Fahrzeugbestand ... “ ausgehen? Was sagt die Lobby der deutschen Automobilhersteller zu dieser höchst eigenwilligen Prognose?
Glauben Sie etwa, dass es für Abgeordnete und Volksvertreter motivierend ist, wenn ein am 15.07.2015 mehrheitlich gefasster Beschluss in der BVV Friedrichshain •Kreuzberg zur Erstellung eines Bebauungsplanes für Friedrichshain –West von den Entscheidungsträgern des Senats und des Bezirksamtes wahrnehmbar ignoriert wird?
Wie wird sich das auf den Wähler auswirken , der seine Stimme, seine Interessen durch die BVV vertreten sehen möchte?
Geben Sie Politikverdrossenheit keinen weiteren Anschub …